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Ernst Friedrich

4.4/5 ( ratings)
Born
February 24 1894
Died
0101 05 19671967
Ernst Friedrich war ein anarchistischer Pazifist. Ernst Friedrich wurde als dreizehntes Kind einer Waschfrau und eines Sattlers geboren. Nach dem Abschluss der Volksschule begann er 1908 eine Buchdruckerlehre, die er jedoch bald abbrach, um sich zum Schauspieler ausbilden zu lassen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er, indem er sich als Fabriksarbeiter verdingte. Er war einer der Gründer des Breslauer Ortsvereins der Arbeiterjugend. 1911 trat er in die SPD ein. Von 1912 bis 1914 durchwanderte er Dänemark, Schweden, Norwegen und die Schweiz. 1914 gab er in seiner Heimatstadt sein schauspielerisches Debut und trat auch am Königlichen Hoftheater in Potsdam auf.
Im Ersten Weltkrieg einberufen, verweigerte er den Kriegsdienst aus Gewissensgründen. Da er sich dagegen wehrte, eine Uniform anzuziehen, wies man ihn in eine Beobachtungsstation für Geisteskranke ein. Wegen Sabotage in einem kriegswichtigen Betrieb wurde er 1917 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach dem Kriegsende war er Organisator der „Freien Jugend“ in Berlin, die ab 1923 in der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands aufging, einer anarchosyndikalistischen Jugendbewegung, die sich sehr stark für den Antimilitarismus einsetzte. In der Zwischenkriegszeit engagierte er sich politisch, agitatorisch und künstlerisch gegen den Krieg, er war unter anderem Redner auf der Anti-Kriegskundgebung vor dem Berliner Dom am 31. Juli 1921 mit über 100.000 Demonstranten.
Friedrich war eng mit Henry Jacoby und Erich Mühsam befreundet. Jacoby nennt ihn rückblickend „Apostel einer radikalen Jugendbewegung, Verkünder eines herrschaftslosen Sozialismus [und] aggressive[r] Antimilitarist“. Den politischen Gefangenen in der Weimarer Republik, darunter Erich Mühsam, widmete Ernst Friedrich als Herausgeber der Zeitschrift „Freie Jugend“ 1924 ein Sonderheft. 1925 gründete er das Anti-Kriegs-Museum in Berlin. Später gab er unter anderem die Wochenzeitung „Die schwarze Fahne“ heraus, die zeitweilig eine Auflage von 40.000 Exemplaren erreichte. Häufig wurden seine Publikationen verboten oder beschlagnahmt und Friedrich stand immer wieder vor Gericht. Nach mehreren Vorstrafen wurde er 1930 wegen seiner politischen Aktivitäten erneut zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Schon vor der Machtübernahme 1933 terrorisierten ihn die Nazis. Nach dem Reichstagsbrand wurde er am 28. Februar 1933 verhaftet. Das Museum wurde von den Nazis zerstört und zu einem SA-„Sturmlokal“ gemacht. Nach seiner Freilassung floh er im Dezember 1933 durch Europa. Einige Zeit fand er im Rest-Home-Projekt Unterschlupf, das von Quäkern betrieben wurde.
1936 eröffnete er in Brüssel ein neues Museum, das allerdings die deutschen Truppen nach ihrem Einmarsch 1940 erneut zerstörten. Ernst Friedrich floh mit seinem Sohn Ernst nach Frankreich. Dort wurden die beiden vom Vichy-Regime im Lager St. Cyprien interniert, später im Lager von Gurs. Nach 18 Monaten konnte er fliehen. 1943 wurde er von der Gestapo aufgespürt. Nach seiner erneuten Flucht schloss er sich der Résistance an. Nahe dem Dorf Barre-des-Cévennes im Département Lozère bewirtschaftete Ernst Friedrich mit seiner zweiten Frau Marthe Saint-Pierre den Bauernhof „La Castelle“. Friedrich, der Pazifist, kämpfte bei der Befreiung von Nîmes und Alès. Er wurde zweimal verwundet. Er rettete etwa siebzig Kinder eines jüdischen Kinderheims vor der Deportation.
Nach dem Krieg wurde Friedrich Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs. Seit 1947 warb er in Paris für den Wiederaufbau eines neuen Anti-Kriegsmuseums.
Von einem internationalen Fonds erhielt er 1.000 Dollar. Davon kaufte er einen Schleppkahn, den er zum Friedensschiff Arche de Noé umbaute. Es lag an einer Seine-Insel bei Villeneuve-la-Garenne. Er gab drei Nummern der Zeitschrift Bordbrief heraus .
1954 erhielt er für den Verlust seines Besitzes und erlittene körperliche Schäden im „Dritten Rei

Ernst Friedrich

4.4/5 ( ratings)
Born
February 24 1894
Died
0101 05 19671967
Ernst Friedrich war ein anarchistischer Pazifist. Ernst Friedrich wurde als dreizehntes Kind einer Waschfrau und eines Sattlers geboren. Nach dem Abschluss der Volksschule begann er 1908 eine Buchdruckerlehre, die er jedoch bald abbrach, um sich zum Schauspieler ausbilden zu lassen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er, indem er sich als Fabriksarbeiter verdingte. Er war einer der Gründer des Breslauer Ortsvereins der Arbeiterjugend. 1911 trat er in die SPD ein. Von 1912 bis 1914 durchwanderte er Dänemark, Schweden, Norwegen und die Schweiz. 1914 gab er in seiner Heimatstadt sein schauspielerisches Debut und trat auch am Königlichen Hoftheater in Potsdam auf.
Im Ersten Weltkrieg einberufen, verweigerte er den Kriegsdienst aus Gewissensgründen. Da er sich dagegen wehrte, eine Uniform anzuziehen, wies man ihn in eine Beobachtungsstation für Geisteskranke ein. Wegen Sabotage in einem kriegswichtigen Betrieb wurde er 1917 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Nach dem Kriegsende war er Organisator der „Freien Jugend“ in Berlin, die ab 1923 in der Syndikalistisch-Anarchistischen Jugend Deutschlands aufging, einer anarchosyndikalistischen Jugendbewegung, die sich sehr stark für den Antimilitarismus einsetzte. In der Zwischenkriegszeit engagierte er sich politisch, agitatorisch und künstlerisch gegen den Krieg, er war unter anderem Redner auf der Anti-Kriegskundgebung vor dem Berliner Dom am 31. Juli 1921 mit über 100.000 Demonstranten.
Friedrich war eng mit Henry Jacoby und Erich Mühsam befreundet. Jacoby nennt ihn rückblickend „Apostel einer radikalen Jugendbewegung, Verkünder eines herrschaftslosen Sozialismus [und] aggressive[r] Antimilitarist“. Den politischen Gefangenen in der Weimarer Republik, darunter Erich Mühsam, widmete Ernst Friedrich als Herausgeber der Zeitschrift „Freie Jugend“ 1924 ein Sonderheft. 1925 gründete er das Anti-Kriegs-Museum in Berlin. Später gab er unter anderem die Wochenzeitung „Die schwarze Fahne“ heraus, die zeitweilig eine Auflage von 40.000 Exemplaren erreichte. Häufig wurden seine Publikationen verboten oder beschlagnahmt und Friedrich stand immer wieder vor Gericht. Nach mehreren Vorstrafen wurde er 1930 wegen seiner politischen Aktivitäten erneut zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Schon vor der Machtübernahme 1933 terrorisierten ihn die Nazis. Nach dem Reichstagsbrand wurde er am 28. Februar 1933 verhaftet. Das Museum wurde von den Nazis zerstört und zu einem SA-„Sturmlokal“ gemacht. Nach seiner Freilassung floh er im Dezember 1933 durch Europa. Einige Zeit fand er im Rest-Home-Projekt Unterschlupf, das von Quäkern betrieben wurde.
1936 eröffnete er in Brüssel ein neues Museum, das allerdings die deutschen Truppen nach ihrem Einmarsch 1940 erneut zerstörten. Ernst Friedrich floh mit seinem Sohn Ernst nach Frankreich. Dort wurden die beiden vom Vichy-Regime im Lager St. Cyprien interniert, später im Lager von Gurs. Nach 18 Monaten konnte er fliehen. 1943 wurde er von der Gestapo aufgespürt. Nach seiner erneuten Flucht schloss er sich der Résistance an. Nahe dem Dorf Barre-des-Cévennes im Département Lozère bewirtschaftete Ernst Friedrich mit seiner zweiten Frau Marthe Saint-Pierre den Bauernhof „La Castelle“. Friedrich, der Pazifist, kämpfte bei der Befreiung von Nîmes und Alès. Er wurde zweimal verwundet. Er rettete etwa siebzig Kinder eines jüdischen Kinderheims vor der Deportation.
Nach dem Krieg wurde Friedrich Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs. Seit 1947 warb er in Paris für den Wiederaufbau eines neuen Anti-Kriegsmuseums.
Von einem internationalen Fonds erhielt er 1.000 Dollar. Davon kaufte er einen Schleppkahn, den er zum Friedensschiff Arche de Noé umbaute. Es lag an einer Seine-Insel bei Villeneuve-la-Garenne. Er gab drei Nummern der Zeitschrift Bordbrief heraus .
1954 erhielt er für den Verlust seines Besitzes und erlittene körperliche Schäden im „Dritten Rei

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