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Briefe von Draußen

Briefe von Draußen

Nelly Stockburger
0/5 ( ratings)
Dieses Buch hat das Potenzial zum Bestseller!

„Briefe von Draußen“ erzählt das Leben einer ungewöhnlichen Frau. Sie war mittendrin, als die Woge der Jugendrevolution in den 70er-Jahren Deutschland erfasste. Nelly Stockburger schafft es, dem Leser in humorvoller und selbstkritischer Weise die kreative Kraft nahezubringen, die der jugendlichen Naivität zahlreicher Aussteiger zu eigen war. Tiefgründig und emotional mitreißend bereichert die erfahrene Psychotherapeutin mit ihrem beruflichen Wissen unsere gängigen Bilder der 68er Generation.

Das Buch gliedert sich in 23 Briefe an einen Unbekannten. Jeder Brief behandelt ein Thema aus der Wertewelt der „Gegenkultur“. Neben Nelly Stockburgers Lebensthema, der Liebesfähigkeit, die die Autorin als eine Größe des lebenslangen Wachstums betrachtet, schildert sie am Beispiel ihrer Lebensgeschichte die Lernschritte, Chancen und Irrtümer in den wichtigsten Zielvorstellungen ihrer Jugendkultur. Es geht um die Revolutionierung der Geschlechterrollen, um neue Erziehungsziele in einer neuen Pädagogik, um die Auflösung der traditionellen Kleinfamilie in neue Lebensgemeinschaften, und um die Kritik an der Klassengesellschaft, mit dem Ziel, eine Gleichbewertung aller Menschen zu erzwingen.

Doch anders als viele der Freunde, die sie in der Jugend kannte, kehrte Nelly Stockburger auch im späteren Leben nicht in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft zurück. Der Weg der Freunde, die die Anpassung in ein ruhigeres, vor allem abgesichertes Weiterleben bevorzugten, war für die Autorin durch das Lebensmodell ihrer geliebten Mutter versperrt. Die Mutter, die die Anpassung in die Frauenrolle schon eine Generation zuvor verweigert hatte, vermittelte der Tochter den Auftrag, in einem radikalen Autonomiebegriff zu leben, in dem es selbstverständlich erschien, selbst dann stolz und wild, vor allem aber selbstbestimmt zu bleiben, wenn das Leben harte Schicksalsschläge bereithält.

Solche Prüfungen begleiteten das Leben der Autorin, der „aufrechten Tochter“, regelmäßig. Die Lieblosigkeit in der Persönlichkeit des brutalen Vaters machte das Thema „Verrat und Verlassenwerden“ zu einem Wiederholungszwang in den Liebesgeschichten der ungeliebten Tochter. Häufig suchte sie die Liebe in Personen, die ihr keine zuverlässige Liebe geben konnten.

Doch gerade hier, wo die Geschichten des Leidens im Buch noch einmal lebendig werden, greift die Autorin in einer unerwarteten Weise das Opfer-/Täterthema auf. Sie rührt den Leser tief mit einer warmherzigen Menschenliebe, die ihr hilft, ihre „Täter“, ohne einen moralischen Aspekt der Schuldzuweisung, als Opfer ihrer eigenen Schicksale zu beschreiben. Das Prinzip Hoffnung wächst in ihr von dem frühen politischen Slogan zu einem Lebensprinzip heran. Unermüdlich reicht sie gesellschaftlich „Benachteiligten“ ihre Hand, um mit ihnen in einer selbstgeschaffenen Wertewelt der Solidarität und Liebe zu leben. Sie bleibt dabei nicht im naiven Gutmenschdenken ihrer Jugend stecken, sondern entwickelt sich zu einer konsequenten Denkerin. In der zweiten Hälfte ihres Buches stellt uns Nelly Stockburger ihre „privaten“ Liebesdefinitionen vor, die sie zwar differenziert begründet, aber dennoch nicht als ideologische Botschaften verstanden haben will.

Weil sich die Psychologin keinesfalls im Wiederholungszwang der Opferschaft definieren möchte, erfindet sie für sich eine neue Ethik, in der vergebliche Sehnsüchte nach Trost durch „Geliebtwerden“ mit der Würde im „verbesserten aktiven Lieben“ ersetzt werden.
Language
English
Pages
741
Format
Kindle Edition
Publisher
voxverlag.de
Release
December 23, 2013

Briefe von Draußen

Nelly Stockburger
0/5 ( ratings)
Dieses Buch hat das Potenzial zum Bestseller!

„Briefe von Draußen“ erzählt das Leben einer ungewöhnlichen Frau. Sie war mittendrin, als die Woge der Jugendrevolution in den 70er-Jahren Deutschland erfasste. Nelly Stockburger schafft es, dem Leser in humorvoller und selbstkritischer Weise die kreative Kraft nahezubringen, die der jugendlichen Naivität zahlreicher Aussteiger zu eigen war. Tiefgründig und emotional mitreißend bereichert die erfahrene Psychotherapeutin mit ihrem beruflichen Wissen unsere gängigen Bilder der 68er Generation.

Das Buch gliedert sich in 23 Briefe an einen Unbekannten. Jeder Brief behandelt ein Thema aus der Wertewelt der „Gegenkultur“. Neben Nelly Stockburgers Lebensthema, der Liebesfähigkeit, die die Autorin als eine Größe des lebenslangen Wachstums betrachtet, schildert sie am Beispiel ihrer Lebensgeschichte die Lernschritte, Chancen und Irrtümer in den wichtigsten Zielvorstellungen ihrer Jugendkultur. Es geht um die Revolutionierung der Geschlechterrollen, um neue Erziehungsziele in einer neuen Pädagogik, um die Auflösung der traditionellen Kleinfamilie in neue Lebensgemeinschaften, und um die Kritik an der Klassengesellschaft, mit dem Ziel, eine Gleichbewertung aller Menschen zu erzwingen.

Doch anders als viele der Freunde, die sie in der Jugend kannte, kehrte Nelly Stockburger auch im späteren Leben nicht in den Schoß der bürgerlichen Gesellschaft zurück. Der Weg der Freunde, die die Anpassung in ein ruhigeres, vor allem abgesichertes Weiterleben bevorzugten, war für die Autorin durch das Lebensmodell ihrer geliebten Mutter versperrt. Die Mutter, die die Anpassung in die Frauenrolle schon eine Generation zuvor verweigert hatte, vermittelte der Tochter den Auftrag, in einem radikalen Autonomiebegriff zu leben, in dem es selbstverständlich erschien, selbst dann stolz und wild, vor allem aber selbstbestimmt zu bleiben, wenn das Leben harte Schicksalsschläge bereithält.

Solche Prüfungen begleiteten das Leben der Autorin, der „aufrechten Tochter“, regelmäßig. Die Lieblosigkeit in der Persönlichkeit des brutalen Vaters machte das Thema „Verrat und Verlassenwerden“ zu einem Wiederholungszwang in den Liebesgeschichten der ungeliebten Tochter. Häufig suchte sie die Liebe in Personen, die ihr keine zuverlässige Liebe geben konnten.

Doch gerade hier, wo die Geschichten des Leidens im Buch noch einmal lebendig werden, greift die Autorin in einer unerwarteten Weise das Opfer-/Täterthema auf. Sie rührt den Leser tief mit einer warmherzigen Menschenliebe, die ihr hilft, ihre „Täter“, ohne einen moralischen Aspekt der Schuldzuweisung, als Opfer ihrer eigenen Schicksale zu beschreiben. Das Prinzip Hoffnung wächst in ihr von dem frühen politischen Slogan zu einem Lebensprinzip heran. Unermüdlich reicht sie gesellschaftlich „Benachteiligten“ ihre Hand, um mit ihnen in einer selbstgeschaffenen Wertewelt der Solidarität und Liebe zu leben. Sie bleibt dabei nicht im naiven Gutmenschdenken ihrer Jugend stecken, sondern entwickelt sich zu einer konsequenten Denkerin. In der zweiten Hälfte ihres Buches stellt uns Nelly Stockburger ihre „privaten“ Liebesdefinitionen vor, die sie zwar differenziert begründet, aber dennoch nicht als ideologische Botschaften verstanden haben will.

Weil sich die Psychologin keinesfalls im Wiederholungszwang der Opferschaft definieren möchte, erfindet sie für sich eine neue Ethik, in der vergebliche Sehnsüchte nach Trost durch „Geliebtwerden“ mit der Würde im „verbesserten aktiven Lieben“ ersetzt werden.
Language
English
Pages
741
Format
Kindle Edition
Publisher
voxverlag.de
Release
December 23, 2013

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