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Segeln in die Freiheit (Greifswalder Seglergeschichten 2)

Segeln in die Freiheit (Greifswalder Seglergeschichten 2)

Walter Last
0/5 ( ratings)
Wir waren die zweite Generation der Greifswalder Segler an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, die sich dem See-Segelsport verbunden fühlten: Helmut Pratzel, Walter Last und Conny Müller. Wir hatten alle den C-Schein gemacht und bemühten uns, den Studenten diesen Sport zu vermitteln. Dazu diente als einzige seegehende Yacht der „Wiking“ eine Gaffelgetakelte 11-m-Yawl. Anfangs war es noch möglich den Seesegelsport auf der Ostsee unter Umge-hung behördlicher Auflagen zu erleben. Da man beim Se-geln möglichst große Kreuzschläge macht, um an sein Ziel zu kommen, war es leicht, gegebenenfalls den ur-sprünglichen Plan von Wieck nach Warnemünde zu lau-fen außerhalb der Dreimeilenzone zu ändern. So waren auch Bornholm, Kopenhagen, Oslo und andere schwedi-sche Häfen begehrte Ziele für eine zum Schweigen über die unerlaubten Erlebnisse eingeschworene Crew.
Die Situationen für einen freiheitlichen Segelsport engten sich zunehmend in den Jahren des kalten Krieges ein und so war es nicht verwunderlich, dass gerade Segler immer wieder die Möglichkeiten zur Flucht über die Ostsee nutzten.
Walter Last kaufte sich einen alten Kutter für 400 Ost-mark, der eines Tages von Berlin auf einem Tieflader in Greifswald am Ryck-Ufer aufgebockt stand. Das Schiff mit Eichenrumpf stand früher etwa 10 Jahre auf dem Trockenen und man konnte durch Risse in den Planken teilweise die Hand stecken. Um diesen Rumpf zu nutzen musste er entweder zum Quellen des Holzes im Wasser versenkt werden oder – und dazu hat sich Walter ent-schlossen – er musste mit einer neuen Außenhaut ver-schalt werden. Es gab damals schon Glasfasermatten, aber mit dem Polyester bekam man Lieferschwierigkei-ten. Es wurde deshalb in kleinen Mengen von der Tante im Westen besorgt und so entstand im Freien aufgebockt, trotz Wind und Wetter allmählich ein Plastik-Rumpf über dem alten Eichenrumpf.
Für mich als damaliger Takelmeister war es eine Freude, das stehende Gut zu spleißen und damit den Bau eines seegehenden Schiffes zu begleiten.
Der erste Versuch einer Flucht im Jahr 1961 scheiterte da die Behörden benachrichtigt wurden. Walter wurde im Bodden aufgebracht und hatte Glück, nicht gleich im Gefängnis wegen versuchter Republikflucht zu landen.
Im Juni 1962 beim zweiten Versuch gelang die Flucht. Walter Last und Walter-Heinz Dunkel , gewöhn-lich Dunkie genannt, segelten zunächst nach Kappeln in Schleswig-Holstein, passierten später den Nordostseeka-nal für die dramatische Reise über den Atlantik.
Bei einer zweiten Reise segelt er mit seiner Frau und der noch in den Windeln steckenden Tochter auf einer neuen Yacht nicht nur über den Atlantik, sondern sogar über den Pazifik bis nach Neuseeland. 1981 siedelte er nach Australien über wo er jetzt in Queensland lebt.
Helmut G. Pratzel
Format
Kindle Edition
Publisher
I.S.M.H. Verlag
Release
May 06, 2022

Segeln in die Freiheit (Greifswalder Seglergeschichten 2)

Walter Last
0/5 ( ratings)
Wir waren die zweite Generation der Greifswalder Segler an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, die sich dem See-Segelsport verbunden fühlten: Helmut Pratzel, Walter Last und Conny Müller. Wir hatten alle den C-Schein gemacht und bemühten uns, den Studenten diesen Sport zu vermitteln. Dazu diente als einzige seegehende Yacht der „Wiking“ eine Gaffelgetakelte 11-m-Yawl. Anfangs war es noch möglich den Seesegelsport auf der Ostsee unter Umge-hung behördlicher Auflagen zu erleben. Da man beim Se-geln möglichst große Kreuzschläge macht, um an sein Ziel zu kommen, war es leicht, gegebenenfalls den ur-sprünglichen Plan von Wieck nach Warnemünde zu lau-fen außerhalb der Dreimeilenzone zu ändern. So waren auch Bornholm, Kopenhagen, Oslo und andere schwedi-sche Häfen begehrte Ziele für eine zum Schweigen über die unerlaubten Erlebnisse eingeschworene Crew.
Die Situationen für einen freiheitlichen Segelsport engten sich zunehmend in den Jahren des kalten Krieges ein und so war es nicht verwunderlich, dass gerade Segler immer wieder die Möglichkeiten zur Flucht über die Ostsee nutzten.
Walter Last kaufte sich einen alten Kutter für 400 Ost-mark, der eines Tages von Berlin auf einem Tieflader in Greifswald am Ryck-Ufer aufgebockt stand. Das Schiff mit Eichenrumpf stand früher etwa 10 Jahre auf dem Trockenen und man konnte durch Risse in den Planken teilweise die Hand stecken. Um diesen Rumpf zu nutzen musste er entweder zum Quellen des Holzes im Wasser versenkt werden oder – und dazu hat sich Walter ent-schlossen – er musste mit einer neuen Außenhaut ver-schalt werden. Es gab damals schon Glasfasermatten, aber mit dem Polyester bekam man Lieferschwierigkei-ten. Es wurde deshalb in kleinen Mengen von der Tante im Westen besorgt und so entstand im Freien aufgebockt, trotz Wind und Wetter allmählich ein Plastik-Rumpf über dem alten Eichenrumpf.
Für mich als damaliger Takelmeister war es eine Freude, das stehende Gut zu spleißen und damit den Bau eines seegehenden Schiffes zu begleiten.
Der erste Versuch einer Flucht im Jahr 1961 scheiterte da die Behörden benachrichtigt wurden. Walter wurde im Bodden aufgebracht und hatte Glück, nicht gleich im Gefängnis wegen versuchter Republikflucht zu landen.
Im Juni 1962 beim zweiten Versuch gelang die Flucht. Walter Last und Walter-Heinz Dunkel , gewöhn-lich Dunkie genannt, segelten zunächst nach Kappeln in Schleswig-Holstein, passierten später den Nordostseeka-nal für die dramatische Reise über den Atlantik.
Bei einer zweiten Reise segelt er mit seiner Frau und der noch in den Windeln steckenden Tochter auf einer neuen Yacht nicht nur über den Atlantik, sondern sogar über den Pazifik bis nach Neuseeland. 1981 siedelte er nach Australien über wo er jetzt in Queensland lebt.
Helmut G. Pratzel
Format
Kindle Edition
Publisher
I.S.M.H. Verlag
Release
May 06, 2022

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