Man sollte meinen, dass Drachen schon ziemlich abgegriffen sind, blass und ermattet von der Zureiterei im trüben Eragon-Fahrwasser, ihr Feuerodem am Erlöschen. Nun aber glänzen ihre Schuppen wieder: in den Händen von Boris Koch blitzen und schillern sie wie neu, und Flammen schießen aus ihren Nüstern hervor. Mit Der Drachenflüsterer liefert Koch ein unheimlich spannendes, kluges und auch tiefgründiges Buch über die geflügelten Fabelwesen, das voll ins Schwarze trifft und zu Herzen geht. Dabei beginnt Kochs Geschichte ganz konventionell mit einem Jungen, der davon träumt, einst in den Orden der Drachenritter aufgenommen zu werden. Dessen Mitglieder schlagen den Bestien die Flügel ab, denn ohne diese sind sie ganz zahm und können geritten werden. Doch Ben, der nach dem Tod seiner Mutter als Waise dasteht, hat kaum Chancen, jemals im Orden aufgenommen zu werden. Aber dann zieht ein Fremder in seine Heimatstadt Trollfurt und bringt nicht nur seine schöne Tochter Nica mit, sondern auch: einen Drachen! Doch kurz darauf wird ein Ordensritter ermordet und die Tat Ben angehängt. Er muss fliehen, doch auf der Flucht begegnet er einem wahrhaftigen, ungezähmten, geflügelten Drachen. Ein gefährliches Abenteuer beginnt, und Ben erfährt Erstaunliches über sich, die Welt und die faszinierenden Flügelwesen. Ganz ohne das übliche Fantasy-Pathos gelingt Boris Koch eine ergreifende und ungeheuer spannende Geschichte, die Märchen, Abenteuerroman und Teenagerromanze verbindet. Doch gibt er allem einen Schuss Ironie bei und würzt das ganze mit wohltuendem, herbem Realismus. Darum wirken die Figuren allesamt echt, ehrlich, greifbar. Und ganz wie nebenbei schafft es Koch, den Leser immer wieder mit Details und unerwarteten Wendungen zu überraschen und zu packen. Selten wurden Drachen auch nur annähernd so gewitzt und köstlich beschrieben, und wohl nie hat einer in diesem Genre ein so gelungenes, aber keineswegs penetrantes Loblied gesungen auf jugendlichen, anarchischen Freigeist, der zuweilen ungeschickt, aber immer bestimmt gegen die erstarrte Erwachsenenwelt rebelliert. Der Drachenflüsterer ist abenteuerlich, wagemutig, liebenswert und frech, und gerade deshalb hat man auch als Erwachsener sein reine Freude damit. -- Simon Weinert
Man sollte meinen, dass Drachen schon ziemlich abgegriffen sind, blass und ermattet von der Zureiterei im trüben Eragon-Fahrwasser, ihr Feuerodem am Erlöschen. Nun aber glänzen ihre Schuppen wieder: in den Händen von Boris Koch blitzen und schillern sie wie neu, und Flammen schießen aus ihren Nüstern hervor. Mit Der Drachenflüsterer liefert Koch ein unheimlich spannendes, kluges und auch tiefgründiges Buch über die geflügelten Fabelwesen, das voll ins Schwarze trifft und zu Herzen geht. Dabei beginnt Kochs Geschichte ganz konventionell mit einem Jungen, der davon träumt, einst in den Orden der Drachenritter aufgenommen zu werden. Dessen Mitglieder schlagen den Bestien die Flügel ab, denn ohne diese sind sie ganz zahm und können geritten werden. Doch Ben, der nach dem Tod seiner Mutter als Waise dasteht, hat kaum Chancen, jemals im Orden aufgenommen zu werden. Aber dann zieht ein Fremder in seine Heimatstadt Trollfurt und bringt nicht nur seine schöne Tochter Nica mit, sondern auch: einen Drachen! Doch kurz darauf wird ein Ordensritter ermordet und die Tat Ben angehängt. Er muss fliehen, doch auf der Flucht begegnet er einem wahrhaftigen, ungezähmten, geflügelten Drachen. Ein gefährliches Abenteuer beginnt, und Ben erfährt Erstaunliches über sich, die Welt und die faszinierenden Flügelwesen. Ganz ohne das übliche Fantasy-Pathos gelingt Boris Koch eine ergreifende und ungeheuer spannende Geschichte, die Märchen, Abenteuerroman und Teenagerromanze verbindet. Doch gibt er allem einen Schuss Ironie bei und würzt das ganze mit wohltuendem, herbem Realismus. Darum wirken die Figuren allesamt echt, ehrlich, greifbar. Und ganz wie nebenbei schafft es Koch, den Leser immer wieder mit Details und unerwarteten Wendungen zu überraschen und zu packen. Selten wurden Drachen auch nur annähernd so gewitzt und köstlich beschrieben, und wohl nie hat einer in diesem Genre ein so gelungenes, aber keineswegs penetrantes Loblied gesungen auf jugendlichen, anarchischen Freigeist, der zuweilen ungeschickt, aber immer bestimmt gegen die erstarrte Erwachsenenwelt rebelliert. Der Drachenflüsterer ist abenteuerlich, wagemutig, liebenswert und frech, und gerade deshalb hat man auch als Erwachsener sein reine Freude damit. -- Simon Weinert