"Zeichen und Zeit" benennt wesentliche Komponenten der Realit�tskonzeption realistischer Literatur des 19. Jahrhunderts: Ihre Zeichenkonzeption wird an Texten ablesbar, die die Produktion und Rezeption von Bildwerken als gef�hrlich phantasieren und deren �hnlichkeit mit dem Abgebildeten als eine Gewinn-Verlust-Beziehung konzipieren, in der das Bezeichnete an Leben verliert, was das Zeichen an t�uschender Mimesis gewinnt. Realistische Mimesis droht im Extremfall, ihren Gegenstand zu tilgen und in der blo�en Realit�t der Zeichen zu m�nden. Damit verkn�pft ist eine literarische Zeit- und Geschichtskonzeption, die sich mit dem semiotischen Problem konfrontiert sieht, motivierte Repr�sentanten f�r absente Realit�ten, f�r individuelle oder kollektive Vergangenheit zu finden. Dieser Zusammenhang wird als latente Problemkonstellation f�r ein gr��eres Korpus von Erz�hltexten zwischen 1840 und 1910 - nicht nur f�r K�nstlernovellen oder Geschichstromane - rekonstruiert. Exemplarische Analysen der semantischen Feinstruktur von Texten Storms, Fontanes, Sacher-Masochs u.a. werden dabei auf diskursgeschichtliche Erkenntnisinteressen verpflichtet. Da� der Realismus sprachliche gegen bildliche, metonymische gegen metaphorische Zeichen ausspielt und die Gefahren visueller Imagination permanent beschw�rt, erweist sich am Ende des Jahrhunderts als indirekte Selbstreferentialit�t der Literatur angesichts zunehmender Medienkonkurrenz: Am Beginn des Zeitalters des Film st��t realistische Literatur explizit an ihre psychologischen und phantastischen Grenzen.
Pages
258
Format
ebook
Publisher
de Gruyter
Release
October 06, 2010
ISBN
3110916665
ISBN 13
9783110916669
Zeichen Und Zeit: Probleme Des Literarischen Realismus
"Zeichen und Zeit" benennt wesentliche Komponenten der Realit�tskonzeption realistischer Literatur des 19. Jahrhunderts: Ihre Zeichenkonzeption wird an Texten ablesbar, die die Produktion und Rezeption von Bildwerken als gef�hrlich phantasieren und deren �hnlichkeit mit dem Abgebildeten als eine Gewinn-Verlust-Beziehung konzipieren, in der das Bezeichnete an Leben verliert, was das Zeichen an t�uschender Mimesis gewinnt. Realistische Mimesis droht im Extremfall, ihren Gegenstand zu tilgen und in der blo�en Realit�t der Zeichen zu m�nden. Damit verkn�pft ist eine literarische Zeit- und Geschichtskonzeption, die sich mit dem semiotischen Problem konfrontiert sieht, motivierte Repr�sentanten f�r absente Realit�ten, f�r individuelle oder kollektive Vergangenheit zu finden. Dieser Zusammenhang wird als latente Problemkonstellation f�r ein gr��eres Korpus von Erz�hltexten zwischen 1840 und 1910 - nicht nur f�r K�nstlernovellen oder Geschichstromane - rekonstruiert. Exemplarische Analysen der semantischen Feinstruktur von Texten Storms, Fontanes, Sacher-Masochs u.a. werden dabei auf diskursgeschichtliche Erkenntnisinteressen verpflichtet. Da� der Realismus sprachliche gegen bildliche, metonymische gegen metaphorische Zeichen ausspielt und die Gefahren visueller Imagination permanent beschw�rt, erweist sich am Ende des Jahrhunderts als indirekte Selbstreferentialit�t der Literatur angesichts zunehmender Medienkonkurrenz: Am Beginn des Zeitalters des Film st��t realistische Literatur explizit an ihre psychologischen und phantastischen Grenzen.