In Die weißen Rosen von Ravensberg ahnt die junge Gräfin Iris von Erlenstein nichts davon, dass ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit liegt. Sie weiß nur, dass ihre Eltern tot sind. Bei dem Grafen Erlenstein wächst sie mit dessen gleichaltriger Tochter Sigrid auf. Alles ändert sich, als Iris und Sigrid sich in den selben Mann verlieben...
Das vorliegende Buch wurde sorgfältig editiert und enthält den Roman »Die weißen Rosen von Ravensberg« von Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem im Original-Wortlaut seiner Erstveröffentlichung.
Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem war zu Lebzeiten eine der beliebtesten deutschen Schriftstellerinnen. Ihre Bücher spielen zumeist in der höfischen Gesellschaft zur Zeit des Biedermeier, in die sie tiefe Einblicke hatte. Geschickt kombiniert sie Liebes- und Kriminalroman und reichert ihn mit humoristischen Elementen an.
In Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem Geschichten spielen die meist jungen - aber alles andere als dummen - Heldinnen die erste Geige: Unheimliche Phänomene und hinterhältige Anschläge müssen gemeistert werden, bevor der großen Liebe nichts mehr im Wege steht.
Leseprobe:
Iris saß in einem tiefen Sessel, den Kopf zurückgelehnt, in den Händen ein Papier, auf das sie fest die Wange drückte. Als Sigrid eintrat, hob sie müde den Kopf.
»Du bist's? Ich wollte eben zu dir«, sagte sie sanft.
Ein Blitz des Triumphs schoß aus Sigrids Augen.
»Ja?« fragte sie mit angehaltenem Atem.
Iris schwieg für eine kurze Weile – um ihren Mund zuckte es wie im Schmerz, und ihre Augen blickten trocken, aber tränenschwer und wie verloren vor sich hin. Doch als Sigrid sich seitwärts von ihr, den Rücken gegen die Fenster, durch die die zum Schutz gegen das Sonnenlicht halb geschlossenen Jalousien nur einen rosigen Dämmerschein einließen, in einen Sessel gleiten ließ, machte Iris eine Anstrengung, sich zum Sprechen zu überwinden.
»Ich habe heut einen Brief bekommen – anonym«, begann sie leise. »Marcell sagt – und unser Vater sagte es auch, anonyme Briefe seien eine Feigheit, und man müßte sie unbeachtet lassen. Freilich ist es feig, aus dem Hinterhalte heraus jemand anzugreifen, jemand zu treffen. Und ich bin getroffen worden und weiß nicht, was werden soll, wenn das wahr ist, was diese feige Hand mir geschrieben. Vielleicht weißt du, ob es wahr ist, Sigrid.«
»Du erschreckst mich, Iris. Was ist es?« war die heuchlerische Antwort, die Sigrid mit wildklopfendem Herzen gab. »Ich stehe an der Schwelle der Pforte zum Paradiese!« jauchzte es darin.
»Ich – ich kann nicht davon sprechen«, sagte Iris mit Qual. »Du sollst den Brief lesen.«...
In Die weißen Rosen von Ravensberg ahnt die junge Gräfin Iris von Erlenstein nichts davon, dass ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit liegt. Sie weiß nur, dass ihre Eltern tot sind. Bei dem Grafen Erlenstein wächst sie mit dessen gleichaltriger Tochter Sigrid auf. Alles ändert sich, als Iris und Sigrid sich in den selben Mann verlieben...
Das vorliegende Buch wurde sorgfältig editiert und enthält den Roman »Die weißen Rosen von Ravensberg« von Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem im Original-Wortlaut seiner Erstveröffentlichung.
Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem war zu Lebzeiten eine der beliebtesten deutschen Schriftstellerinnen. Ihre Bücher spielen zumeist in der höfischen Gesellschaft zur Zeit des Biedermeier, in die sie tiefe Einblicke hatte. Geschickt kombiniert sie Liebes- und Kriminalroman und reichert ihn mit humoristischen Elementen an.
In Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem Geschichten spielen die meist jungen - aber alles andere als dummen - Heldinnen die erste Geige: Unheimliche Phänomene und hinterhältige Anschläge müssen gemeistert werden, bevor der großen Liebe nichts mehr im Wege steht.
Leseprobe:
Iris saß in einem tiefen Sessel, den Kopf zurückgelehnt, in den Händen ein Papier, auf das sie fest die Wange drückte. Als Sigrid eintrat, hob sie müde den Kopf.
»Du bist's? Ich wollte eben zu dir«, sagte sie sanft.
Ein Blitz des Triumphs schoß aus Sigrids Augen.
»Ja?« fragte sie mit angehaltenem Atem.
Iris schwieg für eine kurze Weile – um ihren Mund zuckte es wie im Schmerz, und ihre Augen blickten trocken, aber tränenschwer und wie verloren vor sich hin. Doch als Sigrid sich seitwärts von ihr, den Rücken gegen die Fenster, durch die die zum Schutz gegen das Sonnenlicht halb geschlossenen Jalousien nur einen rosigen Dämmerschein einließen, in einen Sessel gleiten ließ, machte Iris eine Anstrengung, sich zum Sprechen zu überwinden.
»Ich habe heut einen Brief bekommen – anonym«, begann sie leise. »Marcell sagt – und unser Vater sagte es auch, anonyme Briefe seien eine Feigheit, und man müßte sie unbeachtet lassen. Freilich ist es feig, aus dem Hinterhalte heraus jemand anzugreifen, jemand zu treffen. Und ich bin getroffen worden und weiß nicht, was werden soll, wenn das wahr ist, was diese feige Hand mir geschrieben. Vielleicht weißt du, ob es wahr ist, Sigrid.«
»Du erschreckst mich, Iris. Was ist es?« war die heuchlerische Antwort, die Sigrid mit wildklopfendem Herzen gab. »Ich stehe an der Schwelle der Pforte zum Paradiese!« jauchzte es darin.
»Ich – ich kann nicht davon sprechen«, sagte Iris mit Qual. »Du sollst den Brief lesen.«...