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Die gentechnische Verführbarkeit - Die gesetzliche und ethische Herausforderung der Embryonen-Forschung

Die gentechnische Verführbarkeit - Die gesetzliche und ethische Herausforderung der Embryonen-Forschung

Claus Malatiésta
0/5 ( ratings)
Es wäre mehr als opportun, sich über den "Gegenstand" der Genforschung klarzuwerden. Sie bedient sich dazu fast ausschließlich der Embryonen. Und hier entsteht zugleich das Problem. Sind Embryonen potentielle Menschen oder nur eine bloße Zellansamlung zur wertneutralen Disposition. Eines auf jeden Fall scheint klar: Die Genforschung an Embryonen kommt nicht umhin, ihren Gegenstand zu zerstören. Diese Zerstörung hat je nach Gegenstandsdefinition den Charakter der Tötung oder der bloßen Dissoziation. Erscheint letzteres noch weitgehend problemlos, schrecken bei ersterem die Verantwortlichen auf: in Fragen der Gesetzgebung die Politiker, in Fragen der Moral weitgehend die Kirchen.

Nun ist jedoch zu bedenken, daß der Staat mit seinen Gesetzen keine Moral erläßt. Ihm steht es frei, moralische Einschätzungen seiner Bürger zu übernehmen oder zu verwerfen; in beiden Fällen ist die Staatsraison nicht moralischer Art. Das daraus entstehende Problem ergibt sich aus der Geographie, d.h. aus der Zuständigkeit des Staats für sein Staatsgebiet. Moral hingegen verfügt jeweils über grenzüberschreitende Gültigkeit, wenngleich auch sie auf Grenzen der Zustimmung stößt, sei es aus religiösen, kulturellen oder sozialen Gründen.

Das Debakel der staatlichen und moralischen Gültigkeit der Forschungsbeurteilung wird zunächst am Beispiel der Menschenrechte exemplifiziert, bei denen man theoretisch meinen könnte, sie müßten generell gelten. Ihr Geltungslimit besteht jedoch in der staatlichen Übereinkunft, die sich aller politischen Erfahrung nach nicht ungeteilt verwirklicht.

Das bei Paaren mit Kinderwunsch-Problemen fast immer mit einem Hauch von Genugtuung in Anspruch genommene Verfahren der In-vitro-Fertilisation führt in der Praxis ins Embryonen-Desaster, das in der Überzahl befruchteter Ovula besteht. Diese Überzahl selbst ist wiederum Resultat der relativ niedrigen Erfolgsquote des Verfahrens, so daß von vornherein eine Mehrfach-Befruchtung vorgenommen wird. Was aber geschieht mit diesen in Überzahl produzierten Embryonen? Einige europäische Staaten haben gesetzmäßig bestimmt, ab wann sie zerstört oder der Forschung übergeben werden können, die - wie bereits dargelegt - nur über den Weg der Zerstörung arbeiten kann.

Ein auf jeden Fall schwieriges Problem, über das nachzudenken sich nicht nur lohnt, sondern wegen der Brisanz der Materie sogar geboten ist.
Language
English
Pages
19
Format
Kindle Edition
Release
January 13, 2014

Die gentechnische Verführbarkeit - Die gesetzliche und ethische Herausforderung der Embryonen-Forschung

Claus Malatiésta
0/5 ( ratings)
Es wäre mehr als opportun, sich über den "Gegenstand" der Genforschung klarzuwerden. Sie bedient sich dazu fast ausschließlich der Embryonen. Und hier entsteht zugleich das Problem. Sind Embryonen potentielle Menschen oder nur eine bloße Zellansamlung zur wertneutralen Disposition. Eines auf jeden Fall scheint klar: Die Genforschung an Embryonen kommt nicht umhin, ihren Gegenstand zu zerstören. Diese Zerstörung hat je nach Gegenstandsdefinition den Charakter der Tötung oder der bloßen Dissoziation. Erscheint letzteres noch weitgehend problemlos, schrecken bei ersterem die Verantwortlichen auf: in Fragen der Gesetzgebung die Politiker, in Fragen der Moral weitgehend die Kirchen.

Nun ist jedoch zu bedenken, daß der Staat mit seinen Gesetzen keine Moral erläßt. Ihm steht es frei, moralische Einschätzungen seiner Bürger zu übernehmen oder zu verwerfen; in beiden Fällen ist die Staatsraison nicht moralischer Art. Das daraus entstehende Problem ergibt sich aus der Geographie, d.h. aus der Zuständigkeit des Staats für sein Staatsgebiet. Moral hingegen verfügt jeweils über grenzüberschreitende Gültigkeit, wenngleich auch sie auf Grenzen der Zustimmung stößt, sei es aus religiösen, kulturellen oder sozialen Gründen.

Das Debakel der staatlichen und moralischen Gültigkeit der Forschungsbeurteilung wird zunächst am Beispiel der Menschenrechte exemplifiziert, bei denen man theoretisch meinen könnte, sie müßten generell gelten. Ihr Geltungslimit besteht jedoch in der staatlichen Übereinkunft, die sich aller politischen Erfahrung nach nicht ungeteilt verwirklicht.

Das bei Paaren mit Kinderwunsch-Problemen fast immer mit einem Hauch von Genugtuung in Anspruch genommene Verfahren der In-vitro-Fertilisation führt in der Praxis ins Embryonen-Desaster, das in der Überzahl befruchteter Ovula besteht. Diese Überzahl selbst ist wiederum Resultat der relativ niedrigen Erfolgsquote des Verfahrens, so daß von vornherein eine Mehrfach-Befruchtung vorgenommen wird. Was aber geschieht mit diesen in Überzahl produzierten Embryonen? Einige europäische Staaten haben gesetzmäßig bestimmt, ab wann sie zerstört oder der Forschung übergeben werden können, die - wie bereits dargelegt - nur über den Weg der Zerstörung arbeiten kann.

Ein auf jeden Fall schwieriges Problem, über das nachzudenken sich nicht nur lohnt, sondern wegen der Brisanz der Materie sogar geboten ist.
Language
English
Pages
19
Format
Kindle Edition
Release
January 13, 2014

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